Erfolg durch DES-ING

Am 22.-23.April 2015 fand im Stuttgarter Parkhotel die erste VDI Tagung zum Thema TECHNISCHES DESIGN UND INTEGRIERTE PRODUKTENTWICKLUNG IM FAHRZEUG statt. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing Thomas Maier TU Stuttgart wurde ein beeindruckendes Referententeam gewonnen, aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Sie gestalteten die Tagung mit einem roten Faden, in dem jeder Referent den Zuhörerkreis neue und spannende Inhalte zu dem Thema lieferten.

 

Initial dieser Veranstaltung war die Überarbeitung der VDI Richtlinien 2221 über Methodik der Produktentwicklung, sowie die VDI Richtlinie 2424 Industrial Design, in der wir mit im Gremium sind. Die über 50 Tagungsteilnehmer setzen sich aus den Entwicklungsbereichen der deutschen Automobilindustrie, dem Bereich der Zulieferer, dem Designumfeld sowie aus Hochschulen und Universitäten zusammen. Wir, von Budde Industrie Design, waren bei dieser Tagung nicht nur Teilnehmer sondern auch als Mitglied des Programmausschuss und als Aussteller eingebunden.

 

Die Kollaboration zwischen Technik und Design wurde durchgehend bei den Referenten als ein sehr wichtiger, sensibler und erfolgsentscheidender Punkt benannt und im Ergebnis der Präsentationen erlebt.

 

Im ersten Vortrag berichtete Herr Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Dieter Spath, Vorsitzender des Vorstands der Wittenstein AG über die Entgrenzung von Produkten und die Umstrukturierung der  Getriebeproduktion in seinem Unternehmen.  Er erklärte wie, zur Mechanik im Getriebe, die Elektronik hinzukommt (Cyber Physical Product) und man trotz großer Gesamtstückzahl eine Losgröße von 2,4 realisiert. Jedes der Getriebe hat seinen QR-Code, der einen Link zum individualisierten Produkt aufzeigt und somit zum entsprechenden Handbuch mit allen Spezifikationen die das Produkt umfasst. Der Einbezug des Kunden gehört für ihn aber bereits zum Entwicklungsprozess; allerdings muss man hierbei den „geldwerten Vorteil von Dienstleistungen im Industriesektor darstellen und gelten machen.“ Auf die Nachfrage wann die Zusammenarbeit mit dem Designer beginnt, kam ohne Umschweife die Aussage: Von der ersten Stunde an – denn „Innovation setzt Vision voraus. Er schloss mit einem Zitat frei nach Christian Morgenstern: „Wer vom Ziel nichts weiß wird den Weg nicht finden.“
In einem weiteren Vortrag berichtete Herr Univ.-Prof. Dr.-Ing. Frank Mantwill, Leiter des Instituts für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung, Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg, über die Methodik der Produktentwicklung und aktuelle Entwicklungen. Er resümierte, dass der wesentliche Faktor einer erfolgreichen Produktentwicklung in der Fairness des Miteinander liegt. Nicht die Methodik sichert den Erfolg sondern der Umgang im Team. Agieren auf Augenhöhe setzt Energien frei.

 

In weiteren Vorträgen wurde der Bereich der direkten Zusammenarbeit zwischen Design und Engineering  in der KFZ Entwicklung beleuchtet:

Wie man miteinander und zueinander findet, um einen effizienten Prozess zu erreichen; Warum der Designer eine andere zielführende Vorgehensweise hat, als der Ingenieur;

Und das die Reibungspunkte als positive Synergie genutzt werden muss.

 

Thema des anschließenden Blocks waren digitale Helfer, die von beiden Disziplinen angewendet und genutzt werden: Datenbanken mit bekannten Freiraum und Randgeometrien und das 3D-Menschmodell RAMSIS – für ergonomische Sicht- und Positionierungsuntersuchungen.
Fazit: „Alles hilft, ersetzt aber nicht die Sitzkiste oder das Ergonomie Modell im Maßstab 1:1, denn nur diese geben einem ein mentales Feedback.“

 

Einer der finalen Vorträge beschäftigte sich mit additiven Fertigungsverfahren und Leichtbau, am Beispiel der Konstruktionsstudie „EDAG Light Cocoon“. Auch hier wurde deutlich nur durch Bereitschaft über den Tellerrand zu schauen und in interdisziplinärer Teamarbeit sind neue Ansätze zu erreichen und Tore zu neuen Wegen zu öffnen.

 

Besichtigungen der Design-Labs des Technischen Designs, Universität Stuttgart und der Mercedes-AMG GmbH in Affalterbach rundeten das anregende Programm perfekt ab.

 

Eine Fortsetzung in 2 Jahren ist schon gesetzt und ich freue mich auf neue Themen und Lösungsansätze für eine erfolgreiche Kollaboration zwischen Ingenieuren und Designern – denn deutlich wurde einmal mehr: „Erfolgreich sind wir nur gemeinsam“.

 

Paul Budde und Berthold Roling