Besuch der Euromold 2014 in Frankfurt – die Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung.
Am Mittwoch, den 26. November machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt am Main um die diesjährige Euromold zu besuchen. Mein Kollege Markus Klünder und ich, Stefan Fastermann, waren vor 4 Jahren das letzte Mal auf dieser Messe. Damals gab es einige wenige Stände mit Maschinen und Anlagen für das Rapid Prototyping. Der Schwerpunkt lag auf Werkzeugmaschinen und Dienstleistungen rund um den Modellbau. Unser erster Eindruck: die Messe ist kleiner geworden. Weniger Aussteller auf weniger Fläche, weniger Vielfalt. Auch der Publikumsandrang schien nicht so ausgeprägt wie ehedem.
Auffällig auch: RP wird von einer Anwendung für Spezialisten zu einem allgemein gebräuchlichen Herstellungsverfahren. Die Anwender sind Branchenfremd und suchen auf Internetplattformen (fabberhouse) Umsetzungsmöglichkeiten für ihre Ideen.
Was gibt es also Neues im Bereich des Rapid Prototypings? Welche neuen Materialien lassen sich heute in solchen Maschinen verarbeiten? Welche Oberflächengüten und Materialeigenschaften sind machbar? Dies waren einige unserer Fragen, die wir mit einem Messebesuch beantworten wollten.
Der Bereich des Rapid Prototyping ist auf der Messe ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Vor 4 Jahren gab es einige wenige Hersteller, die ihre Maschinen auf der Euromold vorgestellt haben. In diesem Jahr war die Halle 11 geprägt von 3D-Druckern, Lasersinteranlagen und anderen Anlagen die für das Rapid Prototyping verwendet werden. Von eher einfach aufgebauten Maschinen, die ein Kunststoffband erwärmen und so Bahn auf Bahn zusammenschweißen (FDM, Fused Deposition Modeling, Schmelzschichtung), bis hin zu Anlagen in denen Metallpulver mittels Laser angeschmolzen und dann gesintert wird (SLS, SLM). Da wir in unserer Prototypenwerkstatt darauf aus sind das jeweils geeignetste RP-Verfahren für unsere Kunden zu verwenden, haben wir viele Gespräche mit möglichen Zulieferern geführt. Trotz neuer Maßstäbe in der Auflösung ist für ein Topfinish eine Bearbeitung durch unseren Prototypenbau nach wie vor unerlässlich.
Ein Aussteller präsentierte eine Maschine mit der es möglich ist herkömmliche Kunststoffgranulate als Material für die Erstellung der Prototypen zu verwenden. Da im Rapid Prototyping selten Originalmaterialien wie ABS oder PE verwendet werden, war dies ein echtes Highlight und eine unserer ersten Anlaufstellen. Bei diesem Verfahren wird das Kunststoff-Granulat in einem Extruder aufgeschmolzen und dann Tropfen an Tropfen auf die Arbeitsfläche gesetzt. Jeder Tropfen hat dabei eine Lichte Weite von ca. 0,3mm. Laut Herstellerfirma werden in den kommenden Wochen die ersten Maschinen an die Kunden ausgeliefert. Um die Auflösung noch weiter zu verfeinern ist eine Düse mit einer Größe von 0,1mm in der Entwicklung.
Für uns war es ein spannender Messebesuch und eine gute Gelegenheit sich einen aktuellen Überblick über die Möglichkeiten der unterschiedlichen Rapid Prototyping Verfahren zu verschaffen. Leider waren Zulieferer (Werkzeuge, Halbzeuge) weniger zahlreich vertreten.
Stefan Fastermann