Früher war ein umgebauter Bulli das Höchste der Gefühle und der Inbegriff von Freiheit. Auf dem diesjährigen Caravan Salon in Düsseldorf habe ich mich gefragt, wie viel Luxus braucht der Camper und wie viel Luxus ist überhaupt möglich, ohne dem Freiheitsgefühl den Weg zu versperren?
Ebenso wie das vorhandene Budget der Camper, unterscheiden sich auch deren Geschmäcker und Meinungen. So bietet der Markt eine unbegrenzte Spannbreite an mobilen Reisemöglichkeiten. Luxus kann man in jeder Preisstufe finden. Ist ja auch eine persönliche Definitionsfrage. Nur stelle ich es mir bei so manch einem Luxusliner schwierig vor, heil durch Siziliens enge Gassen zu kommen. Da geht die mobile Freiheit dann vielleicht doch zugunsten der räumlichen Freiheit, die so ein Luxusliner bietet, verloren.
Aus Designersicht sind Raumkonzept und Interieur durch die starke Raumbegrenzung sehr spannend. Es gilt den vorhandenen Raum maximal zu nutzen. Allerdings scheinen die Hersteller der äußeren Form und Gestaltung zu wenig Beachtung zu schenken. Mut zu neuen Konzepten bewiesen nur die Wenigsten. Einer dieser Wenigen war die Firma Knaus Tabbert. Mit dem Caravisio hat Sie eine Designstudie präsentiert, die stark an eine kleine Luxusjacht erinnert. Mit zahlreichen Standbesuchern und staunenden Blicken ist der Caravisio auf jeden Fall ein Messegewinner.
Die Hersteller müssen sich von der Konkurrenz unterscheiden und den potentiellen Kunden begeistern. Dies ist umso wichtiger in einem regressiven Markt, wie es der Caravan Markt ist. Alle Leistungs- und Qualitätspotenziale müssen möglichst ausgeschöpft werden. Obwohl wir in einer Zeit der Detailoptimierung und der Feinheiten angekommen sind, hat dieser Markt an einer eigentlich ganz offensichtlichen Stelle noch sehr großes Optimierungspotential – der Außenform.
Dies bietet viel Raum für Design.
Jannic Warmbrunn