INDUSTRIEDESIGN
Innovationen müssen Mehrwert liefern und über die Gestaltung sichtbar werden. Mit dieser Überzeugung arbeitet Paul Budde mit seinem Team seit 36 Jahren als Industrie-Designer. Nicht nur sein eigenes Unternehmen rangiert damit seit langer Zeit an der Weltspitze – auch seine Kunden.
„Industrial Design macht den Menschen glücklich, den Produzenten wohlhabend und hält den Designer beschäftigt“, sagt Paul Budde, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer von Budde Industrie Design. Der Satz stammt von dem Pionier des Amerikanischen Industrie-Designs Raymond Loewy, und Budde zitiert ihn gern. Denn es steckt sehr viel von dem darin, was auch der Münsteraner Unternehmer unter gutem Design versteht: Es muss seinen Zweck erfüllen, der weit über schickes Aussehen hinausgeht.
Mehr als gutes Aussehen
Die Optik muss ausstrahlen, was ein Produkt kann. Doch sie deckt nur einen Aspekt des Design ab, stellt Budde klar: „Verbraucher merken sehr schnell, ob ein Produkt hält, was sein Aussehen verspricht.“ Deshalb muss auch der Rest stimmen: Funktionalität, intuitive Handhabung, Ergonomie – das sind nur einige der Kriterien, auf die das Budde-Team bei der Gestaltung großen Wert legt. Um ihre Kunden in den schwarzen Zahlen zu halten, beachten die Münsteraner auch die Produktionsprozesse – zum Beispiel durch modulares Design, den Einsatz kosteneffizienter Produktionsabläufe und optimalen Materialeinsatz. Der Bezug zur neuen Materialwelt und die Weiterentwicklung der Fertigungsverfahren haben ihren Raum im Designprozess. Zu den 22 Mitarbeitern des Unternehmens gehören deshalb nicht nur Designer, sondern auch Konstrukteure und Ingenieure. Das breite Kompetenzspektrum ist eine der Hauptzutaten in Buddes Erfolgsrezept, denn es ist die Basis für den konstruktiven Dialog mit den Herstellern im Entwicklungsprozess. Dieser ist maßgeblich für ein optimales Produktdesign. „Je früher wir in die Entwicklung eingebunden werden, umso fruchtbarer ist die Zusammenarbeit und der Produkterfolg“, weiß Budde aus Erfahrung. Wie sich das perfekte Zusammenspiel zwischen inneren und äußeren Werten darstellt, wird in der ersten Phase von den Designern durch Ideenskizzen und Konzepte erarbeitet. Seine Tochter Lia, die das Unternehmen in einigen Jahren fortführt, sagt dazu: „Unsere Kunden schätzen an unserer Arbeit das breite Leistungsspektrum, die Sicht von ‚Außen’ auf das Produkt und das Unternehmen im Markt.“
Produkte vorab erleben
Eine wichtige Unterstützung im Entwicklungsprozess wird durch die Arbeit der Modellbauer geleistet. Simultan zur 3D-Konstruktion erstellen die Modellbauer von Budde Industrie Design in der hauseigenen Werkstatt originalgetreue Design und Ergonomie-Studien aus Holz, Schaum, Metall und Kunststoff zur direkten Prüfung und Anpassung der Entwicklung. Im weiteren Schritt werden die Produkte durch die Anfertigung von Rapid-Prototyping Bauteilen und gefrästen Karosserieelementen mit Oberflächenfinish als Mock-up erstellt. Somit wird dem Kunden, noch vor dem Bau eines Prototypen, ein realitätstreues Produkt präsentiert um die haptischen, ergonomischen und ästhetischen Eigenschaften live zu erleben. In dem 800 Quadratmeter großen Atelier im Unternehmenssitz am Stadtrand von Münster können die Kunden ihre Produkte, noch vor der Freigabe begutachten – und zwar in Originalgröße. Der leistungsstarke Zentralrechner ermöglicht den 3D-Artisten, Fahrten noch nicht gebauter Traktoren durch Stallgassen zu simulieren oder die Funktionsweise einer Mülltrennungsanlage als 3D-Animation darzustellen. „Die virtuelle Produktdarstellung gibt uns ein Marketingmedium an die Hand, mit dem unsere Kunden Ihre Produkte noch vor Produktionsbeginn auf Messen und Medienplattformen präsentieren können“, erklärt Lia Budde als Marketingleiterin des Familienunternehmens.
Top-Adresse im globalen Design
Dass, das Konzept Budde Industrie Design funktioniert, zeigen zahlreiche, internationale Auszeichnungen die das Unternehmen in seiner 36 jährigen Firmengeschichte gewonnen hat. Im weltweiten Ranking 2014 des renommierten iF design award belegen die Münsteraner Rang 4 unter den externen Design-Büros. Darauf ist Paul Budde durchaus stolz. „Die höchste Auszeichnung aber“, sagt er, „ist, wenn die Menschen, die von uns gestalteten Produkte gerne benutzen.“
(Quelle: Wirtschaftsblatt Ausgabe 5/2014)